Wandern auf dem Westweg 11.Etappe (Ost) Weißenbachsattel - Schweigmatt

Durch völlige Waldeinsamkeit wandern wir heute auf dem Kamm oberhalb des Wiesentals über die Passhöhe Sankt Antöni, vorbei am Hohenmuttlen und Rohrenkopf nach Gersbach, von wo wir eine fantastische Sicht auf die Alpen haben. Über die Hohe Möhr, den letzten Gipfel vor dem Abstieg zum Dinkelberg, gelangen wir nach Schweigmatt.

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Start/Ziel: Weißenbachsattel / Schweigmatt (Schopfheim)

Wanderzeit: 6 - 7 Stunden

Weglänge:  18 km

Wegebeschaffenheit: überwiegend Forstwege

Nützliche Informationen und Hinweise

Tourist-Information Todtmoos Wehratalstr. 19, 79682 Todtmoos; Geöffnet Mo.-Fr. von 10.00-17.00 Uhr und So. von 10.30-12.00 Uhr; Tel.: +49 7674 9060-0 (von Mo.-Fr. von 10-17 Uhr); E-Mail: info@todtmoos.net .

Tourist-Information Schopfheim-Gersbach bzw. Schopfheim, Postfach 1160, 79641 Schopfheim, Tel: +49 7622 396-145, Fax: +49 7622 396-202, E-mail:tourismus@schopfheim.de . 

Kartenmaterial:

Freizeitkarte Nr. 508 - Lörrach, 1:50.000 Landesvermessungsamt Baden-Württemberg.

Westweg Schwarzwald Wanderkarte (Leporello) Verlag Publicpress Geseke (ISBN 978-3-89920-395-0), 1:50.000; umfasst die gesamte Strecke von Pforzheim bis Basel; zu beziehen auch über Schwarzwald-Tourismus GmbH, Ludwigstraße 23, 79104 Freiburg, Tel.: +49 761 29662271 Fax: +49 761 2962270.

Anreise:

Mit dem Auto:

Der Weißenbachsattel liegt an der L 151 Präg (Todtnau) - Todtmoos.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Buslinie 7215 (SBG) Freiburg-Todtnau-Todtmoos.

Unterkunft:

Berggasthof Waldhaus, Schweigmatt 11, 79650 Schopfheim, Tel.: +49 7622 683956, Fax: +49 7622 672637, E-Mail: berggasthof-waldhaus@t-online.de Ruhetag: Donnerstag

Naturfreundehaus Gersbacher Hörnle, Am Hörnle 4, 79650 Schopfheim - Gersbach, Tel.: +49 7620 238, Fax: +49 7620 1576, E-Mail: mail@naturfreundehaus-gersbach.de, Ruhetag: Donnerstag. Gasthof Forsthof, Happach 17, 79685 Häg-Ehrsberg, Tel./Fax: +49 7674 335, E-Mail: info@gasthof-forsthof.de, dientags und mittwochs Ruhetag.

Siehe auch: Der Westweg, Gastgeberverzeichnis von Pforzheim bis Basel Hrsg. Schwarzwald Tourismus GmbH 2007, Ludwigstraße 23, 79104 Freiburg, Tel.: +49 761 29662-271 Fax: +49 761 2962-270, E-Mail: mail@schwarzwald-tourismus.info

Einkehr / Verpflegung:

Naturfreundehaus Gersbacher Hörnle, Adresse siehe oben.

Gasthof Blume, Schlechtbach 4, 79659 Schopfheim, Tel.: +49 7620 226, dienstags und freitags Ruhetag.

Sonstiges:

Die Wegführung wurde verändert, um den Anforderungen an einen Qualitätswanderweg zu genügen. Vom Weißenbachsattel aus verläuft der Weg über Todtmoos-Lehen zur Passhöhe Sankt Antöni.

Sofern Witterung und Schneeverhältnisse es zulassen, ist diese Wanderung auch im Winter möglich.

Ausführliche Tourenbeschreibung

Hochseilgarten, Herrgottswinkel und Heiliger Antöni

 

Der Wandertag beginnt mit einer Besichtigung des steinernen Westwegtors, das  etwas disparat an einem Parkplatz aufgestellt ist und wohl Werbung für den Westweg machen soll.

Wir verlassen allerdings die Straße schon vor dem Tort nach rechts auf einen Wiesenpfad , der uns über eine Weide (incl. Jungvieh) zum Hochseilgarten führt. Hier könnten wir uns in schwindelnder Höhe an Stahlseilen von Mast zu Mast hangeln und uns unseren Mut beweisen. Wir schauen lieber zu.

Hinter der Hochkopfhütte (wird an Gruppen vermietet) verlassen wir den Fahrweg auf einem schmalen Waldpfad halb rechts den Hang hinauf. Unterwegs bieten sich schöne Ausblicke auf den Todtmooser Ortsteil Weg mit seinen mächtigen Schwarzwaldhöfen. Über eine weites Weidfeld, an einer Ziegenkoppel vorbei, streben wir dem Ortsteil Lehen entgegen, den wir über eine Jungviehweide erreichen.

Unter einer riesigen Weidbuche - 400 Jahr alt, wie auf einer Tafel zu lesen ist - lernen wir den Schwarzwaldbauern Nobbi und den Altverleger Günter kennen, die uns zu einem Plausch unter der Buche einladen. Gemeinsam sinnieren wir über die verschlungenen Wege des Schicksals, vom Höfe- und Hotelsterben im Schwarzwald über korrupte Politiker bis zu unfähigen Tourismus-Managern. Eine Einladung zur einer Möhrensuppe schlagen wir aus, den Besuch in Nobbis guter Stube mit Herrgottswinkel hingegen nicht.

Vorbei am kurzzeitig geöffneten „ersten Biohotel" des Schwarzwaldes - heute fest in Schweizer Hand- geht der Weg Richtung Kaltwasser, wo wir die Landstraße Todtmoos - Mambach (L146) überqueren. In sanftem Aufstieg durch eine Quellmulde und anschließend durch Wald erreichen wir die Passhöhe Sankt Antöni - ein riesiger Parkplatz und eine Wallfahrtskapelle mit dem Heiligen Sankt Antonius stehen für Moderne (Wintersport) und Tradition (Pilgerweg).

 

Im Paradies des Langlaufsports - Todtmoosspur und Gersbachspur

 

Auf einer großen Informationstafel des Naturparks Südschwarzwald können wir den Verlauf unserer weiteren Wanderung studieren. Eine siedlungsfreie Waldwanderung in durchgängig 1.000 m Höhe bis zum Waldparkplatz Schwelle oberhalb von Gersbach liegt vor uns.

Wir nehmen am rechten Ende des Parkplatzes den breiten Forstweg, der uns zur St. Antönihütte führt. Eine komfortable Schutzhütte mit Grillstelle und Wassertretanlage (nach Kneipp) lässt keinen Erholungswunsch offen.

Wir sind aber nach Besuch bei Nobbi noch fit und laufen auf dem breiten Forstweg nach rechts weiter. Nach etwa 100 m nehmen wir an einer Wegegabelung den rechten Waldweg bergauf. Unterwegs beeindrucken große Flächen mit rotem und weißem Fingerhut am Wegesrand. An der Wegspinne Sandboden bleiben wir auf dem linken breiten Forstweg. Wir befinden uns auf dem Hohmuttelweg, auf dem wir am Osthang des Hohenmuttlen (1143 m) entlang zum Wegpunkt Altensteiner Eck wandern. Hier werden wir an einer Hinweistafel über die „Todtmoos-Spur" informiert, auf der im Winter die Langlaufsportler ihre Runden laufen können - Verkehrsschilder an den Bäumen mit Hinweisen auf gefährliche Kreuzungen hatten uns schon auf diese winterliche Nutzung aufmerksam gemacht.

Wir wandern weiter auf dem Waldweg, dieser heißt nun "Mittlere Straße", leicht bergab, müssen aber beim Schüsselbächle aufpassen, unser Wanderweg verlässt den breiten Forstweg nach rechts und bringt uns zum Sattel am Altensteiner Kreuz.

Hier öffnet sich der Blick nach N . Wenn wir einige Meter den Wanderweg nach rechts verlassen und durch die Lichtung zur Hangkante laufen, können wir den Belchen in all seiner Pracht bewundern, im Vordergrund das enge Angenbachtal mit den weit verstreuten Ortsteilen der Gemeinde Häg-Ehrsberg.

Zurückgekehrt auf den Westweg geht es weiter, nun auf einem schmalen, nach all den Forstwegen erholsamen Waldpfad. Wir kommen an einem mächtigen Ahorn an einen Wegpunkt mit dem Namen „Belchenblick" - vom Belchen weit und breit nichts zu sehen, wir sind mitten im Wald - an dem nach links durch hohe Stauden und Büsche ein Wanderpfad nach Fetzenbach und Todtmoos-Au abzweigt.

Unterwegs finde wir Grenzsteine von 1790 am Wegesrand. Sie erinnern uns daran, dass wir auf ehemaligen Grenze zwischen der katholischen und habsburgischen Vogtei Zell (drei Ringe) und dem evangelischen und badischen Gersbach (Schild mit Querbalken) laufen.

Wir folgen weiter dem Pfad geradeaus, umrunden den Dietenschwander Kopf auf seiner Nordseite und kommen schließlich zu der Wegkreuzung Sägbaumdumpf mit einem sehr schönen Rastplatz. Hier wird erst einmal Pause gemacht.

Wir setzen unsere Wanderung auf dem nach rechts führenden Forstweg fort, den wir allerdings bald nach links auf einen weiteren Forstweg verlassen müssen. Auf diesem Weg wandern wir ohne große Höhenunterschiede auf der Nordseite des Rohrenkopfes zum Sattel Schwellen oberhalb von Gersbach. Unterwegs bieten sich uns schöne Fernblicke auf den Belchen, das Obere Wiesental und den Köhlgarten.

 

Über Weidfelder abwärts nach Schlechtbach

Am Wanderparkplatz Schwellen treffen wir auf die Ortsverbindungsstraße Gersbach - Häg, auf der wir nach links ein Stück abwärts zum Naturfreundehaus Gersbacher Hörnle laufen, das wir durch ein Weidetor rechts über eine Wiese direkt ansteuern können. Essen und Getränke liefern die notwendige Stärkung für den letzen Teil des heutigen Weges.

Wir kehren auf dem gleichen Weg zum Sattel Schwellen zurück, wenden uns nach links und folgen der Straße (ungeteert) wenige Meter bis zum Wegpunkt Hörnli, wo wir auf einen Feldweg nach links abbiegen. Am Waldrand entlang steigen wir nun bergan und genießen die phantastische Fernsicht über das offene Weideland um Gersbach hinweg auf den Hotzenwald, den Schweizer Jura und, wenn wir Glück haben, auf die Alpenkette.

Bald müssen wir den breiten Forstweg nach rechts verlassen. Auf einem wurzelreichen Waldpfad geht es aufwärts bis zum Waldrand, wo wir auf einen von links heraufkommenden Waldweg treffen, dem wir am Waldrand entlang nach rechts folgen. Links passieren wir den Flugplatz der Modellfluggruppe Gersbach - mit Start- und Landebahn und einem Netz, das vermutlich die Zuschauer gegen fehlgeleitete Modellflieger schützen soll.

Der Weg geht nun steil am Waldrand entlang abwärts bis hinunter zum Wanderparkplatz Eckhag, direkt an der Kreisstraße Schopfheim - Gersbach (K6352). Ein riesiger Brunnen mit einem hölzernen Wanderhut auf Wanderstock zeugen vom Einfallsreichtum der heimischen Holzbearbeiter, im Hintergrund Holzfiguren, die in Form von „Säge-Art" geschaffen wurden, ergänzen das Bild.

Über die Landstraße Schlechtbach - Riedichen hinweg führt unser Weg über eine Wiese in den Wald. Nahe am Waldrand mit Ausblicken auf den Weiler Schlechtbach unter uns gelangen wir schließlich zum Gasthaus Blume, vor dem der Weg scharf nach rechts zum Waldrand schwenkt.

Hier könnten wir (außer montags und freitags) einkehren, allerdings ist unser Etappenziel nicht mehr weit. Am Hang des Tannenkopfes geht es sehr ruppig bergab bis zum Sattel Sandwürfe, wo wir wieder auf das Sträßchen nach Riedichen stoßen. Wenn wir nicht auf die Hohe Möhr wollten - was bei schlechtem Wetter mit fehlender Aussicht empfehlenswert wäre - könnten wir von hier nach links auf einem Wanderweg direkt nach Schweigmatt wandern (Markierung gelbe Raute).

Der Westweg folgt jedoch ein kurzes Stück der Straße bergab, biegt dann aber in einen Waldweg nach links ein, auf dem wir leicht bergan zum Wegpunkt Schatternwald gelangen. Hier müssen wir nach links abbiegen, geradeaus führt en Wanderweg nach Riedichen und Atzenbach ins Wiesental. Aufwärts kommen wir beim Wegpunkt Am Gleichen auf einen Forstweg, dem wir nach rechts folgen. Auf einer Lichtung mit Ruhebank können wir zum ersten Mal den Aussichtsturm auf der Hohe Möhr erspähen.

 

Auf Serpentinen auf die Hohe Möhr

 

Nun kann es nicht mehr weit sein. Bei der Wegspinne Rotruhe finden wir eine komfortable Schutzhütte - erbaut 1975 von den Royal Engineers - fürwahr eine sinnvolle Beschäftigung für Militärs ... Sie bietet vor dem letzten Anstieg noch einmal Ruhe und Rast.

Bei der Schutzhütte nehmen wir den Waldweg halb rechts, auf dem wir nach wenigen Metern links den Abzweig zum Serpentinenweg hinauf auf den Gipfel der Hohe Möhr finden. Nach einer letzten Kraftanstrengung empfängt uns auf der Höhe zu Füßen des Aussichtsturms ein sehr schön eingerichteter Rastplatz mit Tischen und Bänken, einer hölzernen Klanginstallation und einem Feuerplatz. Fehlt nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir schwanken, ob wir erst auf den Turm hinaufklettern oder erst eine Rast einlegen sollen. Wir entscheiden uns für die erste Möglichkeit. Nachdem wir den Obulus für die Turmbesteigung entrichtet haben - der Turm wird von der Ortsgruppe Schopfheim des Schwarzwaldvereins mit großem Aufwand instandgehalten - steigen wir zur Aussichtsplattform auf der Turmspitze auf.

Oben erwartet uns eine perfekte Rundumsicht. Sie reicht vom Feldberg und Belchen im Norden über den Hotzenwald im Osten, den Schweizer Jura (und die Alpen) im Süden bis zum Hochblauen und den Vogesen im Westen. Wir befinden uns auf dem letzten Schwarzwaldgipfel vor dem Abbruch in die „Schopfheimer Bucht", eine offene Landschaft auf Buntsandstein und Muschelkalk, die wir bei der morgigen Etappe durchwandern werden. Die Sprunghöhe zwischen Grundgebirge (Granit und Gneise) und den Sedimentgesteinen des Erdmittelalters beträgt an dieser Stelle 2.000 Meter.

Nun geht es bergab durch lichten Buchenwald hinunter zur Schweigmatt, wo wir im Berggasthof Waldhaus Quartier nehmen. Da es noch Zeit bis zum Abendessen ist, laufen wir schnell zum wenige Meter entfernten Waldschwimmbad, wo wir ein erfrischendes Bad zum Abschluss nehmen können.